Im Rahmen eines festlichen Abends feierte der Rotary Club Witten-Hohenstein zusammen mit Mitgliedern des RC Ruhr und des RC Witten den Start des Projektes „Sprache verbindet“ in Witten. Nach mittlerweile zwei Jahren coronabedingter Vorbereitungszeit konnten nach den Sommerferien endlich losgelegt werden – zwar nur mit einigen wenigen Kindern und Scouts – aber immerhin!
Verantwortet wird das Projekt vom einem Projekt-Team mit Mitgliedern aus den drei Wittener Rotary Clubs, weil ein solches Projekt sinnvollerweise als clubübergreifende Kooperation in einer Stadt funktioniert.
Bei „Sprache verbindet“ geht es darum, dass Sprach-Scouts Kinder aus Familien mit Einwanderungsgeschichte zuhause zu besuchen und spielerisch Deutsch zu lernen. Wie das geht, erzählte Emilia, eine der ersten Sprach-Scouts, begeistert von ihren ersten Erfahrungen mit „ihren“ Kindern Yousef und seiner kleinen Schwester Leah. Beide sind in Deutschland geboren, weil ihre Eltern 2015 aus dem Irak nach Witten geflohen sind. Yousef ist gerade in die Schule gekommen und Emilia berichtete von den ersten Erfahrungen beim Kennenlernen und Miteinander-Spielen.
Vorgestellt wurde Emilia von der Projektleiterin Doris Wiesel (RC Ruhr), die zudem erläutert, wie „Sprache verbindet“ funktioniert. Ziel ist es, die sprachliche Entwicklung von Kindern zwischen 4 und 10 Jahren zu fördern. Das geht so: In den teilnehmenden Rotary-Clubs finden sich Patinnen und Paten, die ihrerseits Sprach-Scouts betreuen – in der Regel sind das Oberstufenschülerinnen und -schüler. Diese besuchen dann ein- oder zweimal in der Woche eine Familie, beispielsweise von eingewanderten Menschen, die Kinder im Vor- oder frühen Schulalter haben. Die Scouts vermitteln die deutsche Sprache, indem sie sich mit den Kids zwanglos spielerisch beschäftigen.
Die Paten halten Kontakt zu ihren Scouts, sind ansprechbar bei evtl. Problemen und sorgen für die Abrechnung – denn die Sprach-Scouts bekommen für ein Honorar, das von den Eltern und den Rotary Clubs aufgebracht wird.
Freundin Jutta Backhaus (RC Witten-Hohenstein) als Patin des Sprach-Scouts Lena ergänzte, dass diese einen 6-jährigen Jungen namens Maksym betreut, der zu Beginn der Maßnahme buchstäblich kein einziges Wort Deutsch beherrschte. Maksym lernte spielerisch zunächst ganze Wörter, kann mittlerweile vollständige Sätze und ist fit mit dem Alphabet. „Man hat mit Lena wenig Arbeit.“, schmunzelt Jutta. Lenas Vorteil: sie hat einen jüngeren Bruder … Das war ein freundlicher Aufruf, sich als Pate zu melden und damit dieses integrative Projekt zu unterstützen.
Der Präsident Guido Möllering, selbst Pate von Emilia, dankt den Verantwortlichen im Namen des Clubs und freute sich auch über die an diesem Abend anwesenden Gäste aus den Nachbarclubs RC Ruhr und dem RC Witten. „Man bekommt viel Freude mit, bei diesem Job“, warb er und verteilte gut gelaunt einige Blumensträuße in die Runde der hier beteiligten Freundinnen/Partnerinnen.
„Sprache verbindet“ ist im rotarischen Jahr 2022/23 als Distrikt-Projekt besonders im Fokus. Vor über 20 Jahren hat Jürgen Schwerter diese Idee in Iserlohn ins Leben gerufen. Mittlerweile wird sie von vielen Rotary Clubs in ganz Deutschland umgesetzt von Lübeck im Norden bis Penzberg im Süden. „Sprache verbindet“ verdeutlicht in besonderem Maße die Werte, für die Rotary steht, für selbstloses gesellschaftliches Engagement zum Wohle insbesondere von Kindern und deren (zukünftiger) Familien. Dies geschieht nachhaltig und integrativ, schafft Freundschaften über kulturelle Grenzen hinweg und trägt zum Miteinander in Frieden bei.